Klimawandel – müssen wir die Lagen neu bewerten?

Der letzte Jahrgang 2018 hat es einmal mehr gezeigt: Der Klimawandel ist Faktum, auch wenn es einige immer noch leugnen wollen. Einem extrem heißen und vielerorts sehr trockenen Sommer folgte der früheste Lesebeginn. An einen Lesestart Mitte August können sich selbst die Älteren nicht erinnern. Wir nähern uns in vielen Weinbauregionen schön langsam einem Klima an, wie wir es aus dem Mittelmeerraum bisher kannten. Die Sommer sehr heiß und trocken, der seltene Regen ist regional und fällt tw. sehr heftig aus. Die Niederschläge fallen vermehrt im Winter, die Durchschnittstemperaturen steigen.

Auch wenn der Wein, im Gegensatz zu den meisten anderen Kulturen, Trockenheit relativ gut wegstecken kann, so waren doch manche bisherige Lagen extremen Bedingungen, vor allem der Trockenheit, ausgesetzt.

Wenn diese Entwicklung so wie prognostiziert anhält oder sogar weiter voran schreitet, wird man sich eventuell mit einer Neubewertung von Toplagen auseinandersetzen müssen. Weinrieden, die bisher Spitzen-Lagenweine hervorgebracht haben, könnten in Zukunft aufgrund von Trockenheit oder anderer Lagenparameter möglicherweise an Qualität verlieren, zum Beispiel durch fehlende Säure oder Schrumpfbeeren infolge Wassermangel.

Demgegenüber könnten andere, z.B. kühlere Lagen zu den Spitzenqualitäten aufschließen oder aufsteigen und in Zukunft Weine mit mehr Finesse und Top-Qualität hervorbringen.